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Der Bahnhof im August 1972Am Freitag, den 11. August 1972 gab es in Rottweil ein schweres Eisenbahnunglück, auf Gleis 5 entgleiste gegen 7:10 Uhr ein Güterzug unmittelbar vor dem Betriebswerk. Der Güterzug bestand aus 26 Einheiten, von denen 14 von den Schienen gerissen wurden, darunter auch sechs Tankwagen, in denen sich Natronlauge befand. Die Feuerwehr Rottweil (unter ihrem damaligen Kommandanten Albert Bürger) und ein plötzlich einsetzender Platzregen verhinderten eine Katastrophe, die ausgelaufene Lauge wurde durch den Regen und das Abspritzen der Tankwagen durch die Feuerwehr so stark verdünnt, dass sich kein explosives Knallgas entwickeln konnte. Kurz vor dem Unglück war noch der gut besetzte Eilzug Konstanz - Stuttgart um 7:05 Uhr aus dem Bahnhof ausgefahren, ebenfalls auf Gleis 5. Der nächste Zug, der D 381 Stuttgart - Mailand - Genua, passierte erst um 8:44 Uhr die Unfallstelle. Das Bahnunglück forderte keine Verletzten, der Sachschaden wurde später auf 750.000 Mark geschätzt. Insgesamt sind 30.000 Liter Natronlauge ausgelaufen. Schon am Nachmittag des 11. August trafen Bergungsfahrzeuge aus Offenburg, Zuffenhausen und Heilbronn ein, um Trümmer, die sich bis zu einer Höhe von 10 Metern türmten, zu beseitigen. Der Verkehr auf der Bahnstrecke Konstanz - Stuttgart war durch den Unfall zu keiner Zeit behindert. Das Beseitigen der Trümmer zog sich länger hin, weil zuerst die Natronlauge aus den Tankwagen abgepumpt werden musste, erst am Nachmittag des 13. August war das Gleis frei geräumt. Ursache des Unglücks war wohl, dass der zweite Kesselwagen hinter der Diesellok wegen eines technischen Defekts über einer Weiche von den Schienen gesprungen ist, menschliches Versagen schied aus. "Wir sind noch einmal davongekommen", so die Reaktion aller Verantwortlichen, viel hat damals im August 1972 nicht zu einer Katastrophe gefehlt. Ich danke dem Stadtarchiv Rottweil, das mir die Bilder zur Verfügung gestellt hat.
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