Die Aufnahme zeigt die Umgebung der Fuchslochmühle um das Jahr 1890. Rechts oben
erkennt man die Beize, im Vordergrund den Schießstand und etwas rechts der Bildmitte das
alte Wohnhaus der Fuchslochmühle. Seit dem Jahr 1877 hat sich viel verändert, zahlreiche
Neubauten zeugen vom Aufschwung der Pulverfabrik.
In der Beize standen die Nitriertöpfe in Gitterkörben und in Holzkästen, die von Quellwasser durchflossen wurden.
Die Beize war nach allen Seiten offen, damit die giftigen Gase, die bei der Nitrierung entstanden,
gut abziehen konnten. Im Gebäude gab es Alarmglocken, die schrillten, wenn bei der Nitrierung etwas
schief ging und besonders giftige Gase entstanden, die Arbeiter mussten sich dann in einem Stollen im
Fels neben der Beize in Sicherheit bringen. Auch die Farbe des bei der Nitrierung der Holzkohle (später wurde
nur noch Baumwolle nitriert) entstandenen Rauchs zeigte das Gelingen an, sobald er sich von weiß ins rosarötliche verfärbte, mussten
die Arbeiter hinaus stürzen und im Stollen Schutz suchen.
Die für die Nitrierung verwendete konzentrierte Schwefel- und Salpetersäure wurde anfangs einfach in den
Neckar geleitet, erst später wurde eine Rückgewinnungsanlage für die Säure in Betrieb genommen und
die Verseuchung des Neckars etwas reduziert.
Vor der Errichtung der Beize stand der Nitriertopf direkt im Wasser des Neckars. Über ein Gestänge
konnte der Topf vom Ufer aus durch einen Arbeiter umgerührt werden. Allerdings musste ein zweiter Arbeiter
die zu nitrierende Holzkohle (Ra-Stoff genannt) löffelweise in den Nitriertopf einbringen. Dazu stand er
direkt neben dem Topf im Neckar. Ging bei der Nitrierung etwas schief, flüchtete der Arbeiter sofort
ans Ufer, aber immer gegen den Wind, um von den giftigen Gasen verschont zu werden. Glückte die Nitrierung,
dann wurde der Bleitopf ans Ufer gezogen. Pro Nitrierung wurden 3 Kilogramm Ra-Stoff und 120 Kilogramm
Säure im Bleitopf verarbeitet. Die Nitrierung im Neckar wurde einen ganzen Sommer hindurch täglich fünfmal
durchgeführt.
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