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Das BrunnentäleVom Kraftwerk im Neckartal führt das Brunnentäle hinauf zur Burkardstraße und Oberndorfer Straße. Noch um 1870 befand sich am Neckar beim Brunnentäle die Rottweiler Floßeinbindestelle, die nach dem Anschluss Rottweils ans württembergische Bahnnetz an den Keltenberg verlegt wurde. Das Holz, das in den Wäldern geschlagen wurde, könnte nun mit der Bahn viel besser transportiert werden. Die Flößerei am oberen Neckar hat eine lange Tradition und wird urkundlich schon im Jahr 1581 erwähnt, scheint aber noch deutlich älter zu sein. Die geschlagenen Stämme wurden zu langen Flößen zusammengefügt und dann schwimmend durch Flößer abtransportiert. Am 1. August 1873 begannen die Bauarbeiten an einer neuen Wasserleitung nach Plänen von Oberbaurat Ehrmann, genutzt wurde eine Quelle im Brunnentäle. Die Quelle lieferte pro Sekunde 12 Liter Wasser. Am 1. Oktober 1874 war die neue Wasserversorgung fertiggestellt. Das Wasser der Quelle im Brunnentäle wurde mit Pumpen zu einem Wasserreservoir beim Hochturm gepumpt. Von dort wurden 25 Brunnen und 250 Gebäude mit Wasser versorgt. Der Höhenunterschied von 95 Metern zwischen der Quelle im Brunnentäle und dem Reservoir beim Hochturm wurde zunächst mit Dampfpumpen bewältigt, 1886 wurden die Pumpen auf Gas umgestellt. Nach 1900 wurden die Pumpen dann elektrisch angetrieben, kleine Elektrizitätswerke der Stadt bei der Lumpenmühle und der Bruderschaftsmühle lieferten die Energie dazu. Das Wasserreservoir beim Hochturm hatte ein Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern. Im Jahr 1915 erwarb die Pulverfabrik das Wasserwerk im Brunnentäle von der Stadt Rottweil, die Erweiterung der Fabrik im 1. Weltkrieg führte zu einem wachsenden Wasserbedarf. Die Stadt Rottweil nutzte ab 1916 die Straubeleswaldquellen im Eschachtal für ihre Wasserversorgung. Die Brunnentälequelle konnte ab dem Jahr 1949 aus hygienischen Gründen nicht mehr genutzt werden. Am 29. Oktober 1958 wurde Rottweil an die Bodenseewasserversorgung angeschlossen, die Straubeleswaldquellen im Eschachtal konnten den wachsenden Wasserbedarf Rottweils nicht mehr decken. Die großen Höhenunterschiede in Rottweil führten auch danach immer wieder zu Problemen mit dem Wasserdruck im Leitungsnetz. Die Probleme wurden vorübergehend durch neue Wasserhochbehälter gelöst, aber schon 1970 wurde schließlich die Planung des Wasserturms im Charlottenwäldle begonnen.
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