Ins alte Polizeigebäude in der Oberamteigasse könnte eine Jugendherberge einziehen: Bürgermeister Werner Guhl informierte am 9. Oktober 2008
den Verwaltungsausschuss des Rottweiler Gemeinderats in einer nichtöffentlichen Sitzung und stellte eine Machbarkeitsstudie und erste Bauskizzen vor.
Zweimal hatte das Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Gebäudes die Immobilie zum Kauf ausgeschrieben, aber ohne Erfolg. "Bereits vor
zwei Jahren gab es Überlegungen, eine Jugendherberge im Polizeigebäude unterzubringen", brachte Bürgermeister Guhl am Mittwoch in Erinnerung.
"Die Chancen standen aber eher schlecht". Guhl lud trotzdem Vertreter des Jugendherbergswerks nach Rottweil ein, legte ihnen eine Liste mit 28
Argumenten für eine Jugendherberge in Rottweil vor. Das Jugendherbergswerk habe sich damals durchaus interessiert gezeigt, einen Erwerb des
denkmalgeschützten Baus angesichts der hohen Sanierungskosten jedoch ausgeschlossen. Zudem schien die ehemalige Polizeidirektion für das
Vorhaben zu groß zu sein.
Die Wende kam jetzt mit einem Investor und einer überarbeiteten Planung. "Wenn man auf den ursprünglich angedachten Dachausbau verzichtet,
sinken die Kosten erheblich", erklärte Guhl. "Und dann ist das Gebäude auch nicht mehr zu groß für eine Nutzung als Jugendherberge." So könnten
130 bis 150 Betten in den ersten beiden Obergeschossen untergebracht werden, während das Erdgeschoss für Speisesäle, Empfang und die Küche
vorgesehen ist. Ein gläsernes Atrium könnte die Stockwerke miteinander verbinden. Der Einbau eines Aufzugs wäre so ohne größere Eingriffe in die
historische Bausubstanz möglich. Anders als beim Umbau zu einem Hotel oder zu einer Wohnanlage sind bei einer Jugendherberge keine Balkone
erforderlich. Und auch der kleinzelligen Raumstruktur des ehemaligen Klosters kommt die geplanten Nutzung als Jugendherberge entgegen: Je zwei
Räume könnten sich eine dazwischen liegende Zelle für Duschen und WCs teilen.
Das Jugendherbergswerk rechnet mit bis zu 25.000 Übernachtungen pro Jahr, durch die der Tourismus in der Stadt beflügelt würde. Das
Jugendherbergswerk, der Investor und ein Architektenbüro wollen nun den Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen näher informieren.