Hauptnavigation:
? Startseite
? Nach oben
? Forum
? Suchen
? Impressum
Unterseiten:
Juli 2001
Dezember 2001
Oktober 2005
September 2006
Dezember 2007
Juni 2009
Dezember 2010
St. Mauritiusklause

Die Pürschgerichtslinde

Die Pürschgerichtslinde (am Beginn der Heerstraße) markiert den Platz, wo sich einst der Kern des Königshofes von Rottweil befand. Bei der Pürschgerichtslinde war der Platz der Rechtsprechung des Königsgutsbezirk und später des Herzogtums Schwaben. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts tagte hier das Kaiserliche Hofgericht.

Im Jahr 1418 wurde das Hofgericht an die Königstraße verlegt, bei der Pürschgerichtslinde verblieb das Pürschgericht, das zuletzt auf Fälle von Totschlag eingegrenzt wurde. Bis zum Dreißigjährigen Krieg ging das Pürschgericht ins Rottweiler Stadtgericht auf.

Die vier Steinmarkierungen kennzeichnen den Platz, an dem das Gericht seine Urteile fällte, es tagte unter dem Pürschvogt mit zwölf Urteilssprechern.

Das Pürschgericht war im Gegensatz zum Hofgericht ein Malefizgericht, das über Mord, Raub, Brandstiftung und andere schwere Verbrechen richtete. Den Vorsitz führte der Pürschvogt, Beisitzer waren 12 Vögte aus den Dörfern Rottweils. Die Pürschgerichtskarte von David Rötlin aus dem Jahr 1564 zeigt den damaligen Zuständigkeitsbereich des Pürschgerichts, es geht weit über das Territorium der Reichsstadt hinaus.

Mit dem Gerichtsbezirk wurde der Stadt Rottweil auch das Jagdrecht in diesem Bezirk verliehen, daher auch der Name Pürschgericht. Um die Gerichtsbarkeit und um das Jagdrecht gab es häufig Streitereien Rottweils mit seinen Nachbarn, die bis zum Ende der Reichsstadtzeit anhielten. Hohenberg, Rottenmünster, Villingen, Fürstenberg, Württemberg, Schramberg und Oberndorf stritten mit der Stadt Rottweil.

Im Jahr 1510 beispielsweise nahm der württembergische Vogt von Hornberg einen Mann in Weiler wegen Totschlags in Haft. Da Weiler und Flözlingen zum Pürschgerichtsbezirk gehörten, beschwerte sich Rottweil, aber der Beschuldigte wurde trotzdem verurteilt. Am Tag der Hinrichtung zogen einige hundert Rottweiler nach Hornberg und brachten den Vogt und den Schultheiß von Weilen als Gefangene nach Rottweil. Daraufhin rüstete Herzog Ulrich von Württemberg gegen Rottweil, die Stadt rief 500 Schweizer zur Hilfe. Durch Vermittlung der Eidgenossen wurde dann eine Einigung erreicht, Rottweil musste eine Entschädigung zahlen.

Im Jahr 1755 verhafteten württembergische Beamte von Alpirsbach den Rottweiler Pürschvogt und sperrten ihn für 14 Tage ein.

Die Pürschgerichtslinde am 24. September 2000

 

Die Pürschgerichtslinde am 24. September 2000, Steinmarkierungen

 

Die Pürschgerichtslinde am 24. September 2000

 

Quellenangaben:     Ausstellung "Rottweil, die ersten 2000 Jahre" im Herbst 2000, Tafel Nr. 14