Hofgut St. LeonhardGegen sechs Uhr morgens am 13. Februar 1930 brach im Stallgebäude des alten Bauernhofs von Rottenmünster ein Brand aus, Ursache war eine defekte Elektroleitung. Die Gebäude mit den Futtervorräten brannten nieder, nur der Viehbestand konnte gerettet werden. Der alte Bauerhof befand sich dort, wo heute die beiden Gebäude St. Raphael und St. Ludovika stehen. Gleich nach dem Verlust des alten Ökonomiehofs wurde mit dem Bau eines neuen Hofs auf der Anhöhe beim Friedhof von Rottenmünster begonnen. Der Viehstall und die Scheunen des neuen Hofs konnten schon im November 1930 benutzt werden. Um Patienten vor der Ermordung in den Tötungsanstalten der Nazidiktatur zu retten, wurde in den Jahren 1939/1940 im Hofgut St. Leonhard eine "Arbeitskolonie" errichtet. Die Arbeitskolonie war eine getarnte Krankenstation Rottenmünsters, in der offiziell entlassene Patienten unentgeltlich behandelt und verpflegt wurden. Die Patienten der Arbeitskolonie erschienen nicht in den offiziellen Patientenlisten Rottenmünsters und waren so vor dem Zugriff durch die braunen Mörder sicher. Am 20. April 1945 rollten vom Hofgut die ersten französischen Panzer nach Rottenmünster hinunter, Soldaten besetzten die Luftschutzkeller und stellten Wachen vor den Gebäudeeingängen auf. Die deutsche Wachmannschaft des Kriegsgefangenenlazarettes wurde zum Sammellager Friedrichsplatz gebracht. Im Jahr 1955 wurde das Wohngebäude des Hofguts umfassend renoviert. Am 23 Juli 1956 brannte durch einen Kurzschluss eine 80 Meter lange Scheune nieder, mit dem Wiederaufbau wurde umgehend begonnen. 1961 konnte eine vollautomatische Melkanlage in Betrieb genommen werden. Am 8. Oktober 1972 brach auf dem Hofgut ein Brand aus, der dank des raschen Eingreifens der Betriebsfeuerwehr von Rottenmünster keine großen Schäden verursachte. 1983 erhalten die Wohngebäudes des Hofguts einen neuen Verputz. Der Weg von Rottenmünster hinauf zum Hofgut erhält 1991 den Namen "Margarita Linder Weg". Im Jahr 1992 entstehen durch einen Umbau des Wohngebäudes auf dem Hofgut 22 Appartements und Wohnungen für die auf dem Gut arbeitenden Ordensschwestern und Angestellten.
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