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Das Salinenmuseum Unteres Bohrhaus

Das Hauptgebäude des Unteren Bohrhauses wurde 1826 im Gewann Riedwiesen erbaut, im Jahr 1836 wurde es am heutigen Platz wiederaufgebaut. Der 1975 gegründete Solebadverein verschrieb sich u.a. der musealen Nutzung des Unteren Bohrhauses, 1981 wurde das Salinenmuseum eröffnet. Salinenmuseum

Das Salinenmuseum Unteres Bohrhaus, Primtalstraße 19 am 20. März 2000

Die Solebrunnen in den beiden quadratischen Flügeln sind längst versiegt. Die Bohrtürme, Pumpen und Leitungen über den beiden Bohrlöchern 7 und 8 waren seit 1839 bzw. 1849 bis zur Schließung der Saline im Jahr 1969 in Betrieb. Die Bohrtürme enthielten kein Bohrgestänge oder Ähnliches, sie hatten nur die Aufgabe, das Wechseln von Rohren aus dem Bohrloch bei jedem Wetter zu ermöglichen.

Das Salinenmuseum Unteres Bohrhaus am 20. März 2000

Im Jahr 1983 wurde der Solerundbehälter von der Saline hierher versetzt. Dieser Rundbehälter stand ursprünglich seit seiner Entstehung 1836/37 im Kerngebiet der Saline beim heutigen Einkaufszentrum. Die Konstruktion des Kuppelbaus war damals eine bahnbrechende Leistung, sie wurde durch den Altstädter Zimmermann Depp durchgeführt. Die Sole wurde unterhalb des Rundbehälters gelagert, der Rundling selbst hat keine Funktion außer seiner Schönheit. Nachdem sich der Solebadverein aufgelöst hatte übernahm die Stadt Rottweil 1985 das Museum. Seit 1986 wird es vom Förderverein Salinen-Museum ehrenamtlich betrieben. Das Museum soll die Bedeutung der Salzgewinnung für Rottweil verständlich machen und die Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts zeigen.

Das Salinenmuseum Unteres Bohrhaus am 20. März 2000

Das Museum ist geöffnet vom 1. Mai bis zum 30. September an Sonn- und Feiertagen von 14:30 bis 17:00 Uhr. 

Das Salinenmuseum Unteres Bohrhaus am 20. März 2000

Nachdem bereits 1822 im badischen Dürrheim Steinsalz erbohrt wurde, antwortete der württembergische Staat mit einer erfolgreichen Bohrung im Juli 1823 bei Schwenningen. Die Bohrung wurde durch den damals 27 jährigen Geologen Friedrich August von Alberti durchgeführt. Im Februar 1824 begannen Tiefbohrungen bei Rottenmünster an der östlichen Klostermauer der ehemaligen Reichsabtei.

Im September 1824 hatten die Rottweiler Grund zur Freude, die Bohrung bei Rottenmünster erreichte ein Steinsalzlager. Die Glocken wurden geläutet und Kanonen abgefeuert. Der württembergische Finanzminister machte die Zusage, umgehend mit dem Bau einer Saline zu beginnen. Die Saline sollte nach dem württembergischen König Wilhelmshall genannt werden. Schon seit 1791 hatte die Reichsstadt Rottweil bei Epfendorf versucht ein Salzbergwerk aufzubauen.

Die Saline Wilhelmshall wurde errichtet, am 24. Juni 1825 konnte mit der Salzgewinnung begonnen werden. In den Bohrschacht wurde Wasser geleitet, das Salz löste sich und die Sole wurde nach oben gepumpt. Die Sole gelangte über hölzerne Deichelleitungen (ab 1889 auch über Eisenrohre) in einen der sechs Solebehälter des Kernbereichs der Saline am Südrand der Altstadt. In den Siedepfannen der Siedehäuser wurde die Sole erhitzt, das Wasser verdunstete und das Salz fiel aus. Nach dem Trocknen wurde das Salz in Fässer abgefüllt, später in Säcke aus Hanf oder Jute. Im Jahr 1969 wurde die Saline stillgelegt, bis dahin wurden in 144 Jahren insgesamt 800 000 Tonnen Steinsalz gewonnen.

Die Saline wurde bereits im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens vergrößert, 1826 wurde das Bohrhaus Riedwiesen erbaut (500 Meter primaufwärts vom bestehenden Oberen Bohrhaus). Allerdings war hier das Salz bald erschöpft, die Anlagen wurden abgerissen und im unteren Primtal als Unteres Bohrhaus wiederaufgebaut.

Im Jahr 1828 war die Saline von Baumeister Carl Friedrich Stock aus Tuttlingen soweit fertiggestellt, daß die Salinen-Verwaltung von Schwenningen nach Rottweil umzog. 1837 erreichte die Saline ihre höchste Jahresproduktion, 9422 Tonnen Steinsalz, dafür mussten 4556 Klafter Brennholz verfeuert werden.

Die aufwendige Salzgewinnung durch das Erhitzen der Sole verschlang viel Energie. Neben Holz aus den Wäldern der Umgebung wurde auch Torf als Brennstoff verwendet. Torf wurde in Spaichingen, Tuttlingen, Balingen, Oberndorf, Rottweil, Dürbheim, Winzeln und Seedorf gewonnen. Zur Lagerung und Trocknung des alternativen Brennstoffs wurden Torfmagazine erbaut.

Je nach Auslastung arbeiteten 40 bis 70 Personen in der Saline. Insgesamt profitierten etwa 600 Beschäftigte von der Salzgewinnung (Küfer, Torfstecher, Holzfäller, Handwerker und Fuhrleute).

Die Geschichte der Saline Wilhelmshall ist eng verbunden mit dem Bergrat Friedrich August von Alberti (1795 - 1878). Er wurde in Stuttgart geboren und besuchte zeitweise das Rottweiler Gymnasium. Im September 1823 machte er den Vorschlag, bei Rottenmünster die dann erfolgreiche Bohrung durchzuführen. Im Jahr 1829 zog Alberti nach Rottweil. Bis ins Jahr 1853 leitete er die Salinen in Rottweil und in Schwenningen. Eine Straße in der Altstadt ist nach Alberti benannt.

Das Untere Bohrhaus vor der Errichtung des Rundbehälters

Von der 1969 stillgelegten Saline blieben nur das Obere Bohrhaus, das Untere Bohrhaus und das 1841/42 erstellte Schachthaus am Stallberg erhalten. Einige Solebehälter kamen nach Bad Dürrheim. 

 

Quellenangaben:     F. Burgstahler, Rottweil im 19. Jahrhundert
     
      H. Ebert und W. Hecht, Kulturdenkmale in Rottweil
      Schwarzwälder Bote
      Broschüre der Stadt Rottweil: